Vertrauen ist gut, Dividenden sind besser

01.02.2014

Für Aussenstehende ist es sehr schwierig, den Wert einer Firma zu beurteilen. Für einen durchschnittlichen Kleininvestor ist das sogar völlig unmöglich. Da brauchen wir uns keine Illusionen zu machen. Im Dschungel der Finanz-Eckwerte gibt es aber zwei Werte, die jeder gleich verstehen kann: wie gross ist die Dividendenrendite, wenn ich die Aktie X heute kaufe? Und, wie hat sich die Dividende in den letzten Jahren entwickelt? Wurde sie regelmässig nach oben angepasst, ist sie gleichgeblieben oder gar gekürzt worden?

Die Buchhalter der grossen Firmen kennen alle legalen Tricks, um eine Bilanz so gut aussehen zu lassen wie nur möglich. Und diese Tricks werden alle auch angewendet, garantiert. Aber es gibt wenig Möglichkeiten, bei der Dividendenzahlung zu tricksen: Als z.B. die Zürich Versicherung im April 2013 die Dividende bezahlte, musste sie 148'300'123 * 17, also rund 2.5 Milliarden, nicht nur in den Büchern stehen haben, sondern das Geld – eine Menge Geld! – musste überwiesen werden. Und bevor es überwiesen werden kann, muss es der Firma frei zur Verfügung stehen. Da gibt es keine Tricks.

Eine ausbezahlte Dividende ist ein starkes Feedback über den Zustand der Firma. Vielleicht kann eine Firma ein paar wenige Jahre dank früher angelegter Reserven Dividenden weiterbezahlen, auch wenn kein Gewinn erwirtschaftet wird, aber irgendwann hilft die Buchhaltung nicht mehr weiter: Dividenden sind der beste Nachweis des Gewinns einer Firma.

Und genau deshalb sind regelmässig steigende Dividenden der Hinweis darauf, dass eine Firma ihren Gewinn regelmässig steigern kann. In Aktien dieser Firmen investiert zu sein ist die beste Erfahrung, die Sie als Aktionär machen können. Und solange Sie aktiv Geld verdienen, reinvestieren Sie die immer höheren Dividenden in neue Aktien, um zukünftig noch höhere Dividenden zu erhalten.

Das Feedback, das die Dividende gibt, kann auch vorsichtig machen: Die Zürich Versicherung bezahlt eine sehr hohe Dividende (6.8% Rendite), aber in den letzten drei Jahren wurde die Dividende nicht mehr erhöht. Dieses Feedback stimmt: Die Firma konnte den Gewinn nicht mehr weiter steigern. Hätte die Firma die Dividende erhöht, wäre das Risiko gestiegen, dass in Zukunft die Dividende gekürzt werden müsste – und das ist ein Signal, das die Firmenverantwortlichen um jeden Preis vermeiden wollen: Weniger Dividende für die Aktionäre ist ein starkes Signal, und bedeutet, dass die Führungscrew nicht sehr optimistisch ist, was die Zukunft des Unternehmens anbelangt. In aller Regel bedeutet das auch, dass Dividendenkürzungen mit einem Kursrutsch der Aktie selbst einhergehen. Im Fall von Zurich also aufgepasst: Ist die Höhe dieser Dividende in Zukunft zu halten? Die Zukunft erst wird es an den Tag bringen. Andererseits ist eine Rendite von sechs bis sieben Prozent natürlich schon sehr verlockend: Das erhalten Sie sonst von keiner so grossen Schweizer Firma.

Tags:  Dividenden

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