Angestellte mit immer gleichem Lohn,
Besitzer mit immer grösserem Gewinn

07.04.2014

Seit Jahren lässt sich international beobachten, dass die Löhne der Angestellten nur gering zunehmen, stagnieren oder gar fallen, während die Gewinne der Firmen teilweise stark wachsen und sich die Kader immer höhere Löhne und Boni auszahlen. Dies ist eine äusserst beunruhigende Entwicklung, und in der Schweiz hat es politisch bereits mehrere Anläufe verschiedener Seiten gegeben, diese Entwicklung zu bremsen. Der politische Weg wäre wohl der richtige, dieses Problem zu lösen, nur, Wirtschaft und Politik sind auch in der Schweiz derart verbandelt, dass niemand im Ernst glauben kann, dass dieses Problem je auf dem politischen Weg gelöst werden wird.

Der eigentliche Grund aber, weshalb sich dieses Problem nicht lösen lässt, ist dieser: Ein Firma ist eine Organisation, um Geld zu verdienen. Die Besitzer der Firma sind nicht daran interessiert, ihren Angestellten möglichst hohe Löhne zu bezahlen. Sie sind nur daran interessiert, genau so hohe Löhne zu bezahlen, dass die Lohnabhängigen einigermassen motiviert ans Werk gehen und nicht zur Konkurrenz wechseln. Für die Besitzer der Firma ist es interessant, möglichst geringe Löhne zu bezahlen, denn das erhöht den Gewinn, den sie erwirtschaften. „Das klingt zwar nicht so schön, aber das kann man ja auch mal so sehn.“ sang Udo Lindenberg mal. Ohne eine Reorganisation der Gesellschaft im Sinn von Marx und Engels kann dieser Widerspruch nicht gelöst werden. Und jene Nationen, welche ihre Wirtschaft sozialistisch neu organisiert haben, sind inzwischen kläglich gescheitert, gerade auch für den sogenannten kleinen Mann.

Im internationalen Vergleich verdienen Arbeitnehmer in der Schweiz Spitzenlöhne, das vergessen wir immer wieder. Trotzdem öffnet sich auch hier die Schere zwischen Arm und Reich mehr und mehr. Ich vermute, dass dies stark damit zu tun hat, wie finanziell weniger versierte Menschen ihr Geld verwalten und anlegen.

Es gibt vielleicht noch einen anderen Grund: Die Produktion von Waren wurde in den letzten Jahrzehnten grundsätzlich neu organisiert. Zum einen wurde fast die gesamte Produktion von Gütern des täglichen Bedarfs in Billiglohnländer verlagert. Dadurch sind in Europa und den USA Millionen von Arbeitsplätzen weggefallen - was sich in den heute hohen Arbeitslosenraten ausdrückt. Zum anderen findet gerade eine gigantische Revolution statt, welche wegen der Probleme mit der Finanzkrise fast nicht beachtet wird: Die Produktion von Gütern wird mehr und mehr mit Hilfe von Robotern erledigt, was für den Produzenten unglaubliche Vorteile bringt: Keine Löhne, keine Sozialleistungen, keine Arbeitsunfälle und Krankheiten, keine Streiks, keine Gewerkschaften. Dafür viel höhere Produktivität, höhere Präzision, höhere Sicherheit. 

Wenn Sie sich diese Revolution vor Augen führen, verstehen Sie schnell, dass es für viele Arbeitsplätze nicht gut ausschaut. Es wird ein noch grösseres Überangebot an Arbeitskräften geben, aber die Arbeitsplätze werden nicht zunehmen, sondern abgebaut. Das heisst zwangsläufig, dass jeder Arbeitnehmer mehr Konkurrenz bekommt. Und für Schweizer Arbeitnehmer bedeutet das ebenso zwangsläufig: billigere Konkurrenz. Dieser Prozess ist bereits im Gang. Er passt genau zum Bild der stagnierenden Löhne einerseits bei steigenden Firmengewinnen andererseits. 

Grundsätzlich steht es jedem offen, sich an den steigenden Gewinnen der Firmen über den Aktienmarkt mit zu beteiligen. Wenn es Sie irritiert, dass Sie finanziell immer auf etwa dem gleichen Niveau verharren, während andere (=die Besitzer und Mitbesitzer von Firmen, also die Aktionäre) immer reicher werden: können Sie das nicht ändern, indem Sie sich auf die gleiche Art „bereichern“ wie diese finanziell besser gestellten? Reichere Menschen werden reicher, weil sie unter anderem Geld für sich arbeiten lassen. Was hindert Sie, es diesen Menschen gleich zu tun? Weshalb können Sie diesen Schritt nicht wagen? Bringen Sie tatsächlich Ihr Erspartes auf die Bank, wo es keinen Ertrag abwirft? Warum nicht Aktien seriöser, grosser Firmen wie Swisscom, Swatch, Nestle, Roche, Novartis, Zürich Versicherung kaufen, welche Sie für Jahrzehnte halten können, und welche fast jährlich höhere Dividenden bezahlen? 

Werden Sie Mitbesitzer von grossen, seriös geführten Firmen, und beteiligen Sie sich an den steigenden Gewinnen dieser Firmen. Damit federn Sie Ungerechtigkeiten unseres Wirtschaftssystems ab, und Sie verringern die Abhängigkeit von einer permanenten Anstellung. 

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