Gibt es nur eine richtige Strategie?
06.05.2014
Diese Frage lässt sich schnell beantworten: Nein! Nein, und nochmals NEIN!
Die einfache Strategie, welche ich auf diesen Webseiten vorstelle, ist nicht die einzig mögliche Strategie um sinnvoll in Aktien zu investieren. Trotzdem halte ich an meiner Überzeugung fest, dass sie für die meisten Anleger eine optimale Strategie darstellt. Fassen wir nochmals zusammen:
- Kaufen Sie Aktien von grossen, soliden, seriös geführten Firmen, welche über einen längeren Zeitraum steigende Gewinne erwirtschaften konnten, und welche eine attraktive Dividende zahlen.
- Investieren Sie über einen langen Zeitraum, und kaufen Sie in fixen Abständen mit fixen Beträgen immer wieder Aktien nach, egal, ob die Kurse an der Börse steigen oder fallen. Reinvestieren Sie die ausbezahlten Dividenden, solange Sie aktiv im Erwerbsleben stehen.
- Halten Sie die Aktien, solange die Dividenden immer wieder mal erhöht werden, und solange die Firma steigende Gewinne schreibt. Steigen Sie nicht in Panik aus, wenn Mr. Market verrückt spielt, sondern konzentrieren Sie sich in schwierigen Zeiten auf die Stories der Firmen, in welche Sie investiert haben. Sitzen Sie schlechte Zeiten an der Börse einfach aus, und freuen Sie sich auf die Dividenden, die Sie noch erhalten werden.
- Wiederholen Sie die Schritte 1 bis 3, solange Sie mit Ihrer Arbeit Geld verdienen.
Warum halte ich das für eine gute Strategie? Sie können damit vermeiden, dass Sie emotional getrieben handeln. Wenn Emotionen wie Euphorie oder Panik Ihre Anlageentscheidungen beeinflussen, haben Sie schlechte Karten. Sie werden zum Spekulanten statt zum Investor, und sie setzen auf das schnelle Geld. Das Kasino gewinnt immer, aber die meisten Spieler verlieren.
Trotzdem ist es wichtig zu verstehen, dass dies nicht die einzige Möglichkeit ist, an der Börse Geld zu verdienen. Wenn Sie sehr risikofreudig sind, können Sie ganz anders vorgehen und zum Beispiel vorwiegend auf schnell wachsende Firmen setzen. Die Aktienkurse von Firmen, welche in viel versprechenden Bereichen neuer Technologien schnell wachsen, können in kurzer Zeit förmlich explodieren, und es ist bestimmt wunderbar, wenn Sie in zwei Monaten mit so einer Aktie 100% Gewinn machen. Es ist aber schwierig, in so einer Situation nicht gierig zu werden.
100% in zwei Monaten? Toll! Sie kaufen noch etwas Aktien von diesem Überflieger nach, weil Sie hoffen, dass es so weitergeht. Vielleicht geht es noch so weiter. Sie kaufen noch mehr nach. Irgendwann hört das Spiel auf, die Aktie verliert etwas, verliert etwas mehr, sie kriegen kalte Füsse, bleiben in der Hoffnung, dass sich die Aktie auffängt, aber nein, sie fällt immer weiter ... und Ihr schöner Gewinn, der gar keiner war, schmilzt jeden Tag weiter wie Schnee in der Frühlingssonne. Schliesslich trennen Sie sich mit Glück von der Aktie, bevor Sie Verluste einfahren. Ein Haufen Aufregung, aber nichts hat herausgeschaut für Sie. Nur die Bank hat an Ihnen verdient... Die ist happy mit solchen Investoren.
Aber dieses Spiel könnte auch für Sie gut ausgehen: Sie steigen tatsächlich nach 100% Zuwachs wieder aus und freuen sich über den erzielten Gewinn. Aber ich garantiere Ihnen: Sie werden zuschauen können, wie die Aktie, welche Sie eben verkauft haben, sich in kürzester Zeit nochmals verdoppelt. Und jetzt ärgern Sie sich über den entgangenen Gewinn, und können sich so gar nicht mehr am bereits realisierten Gewinn freuen.
Vielleicht brauchen Sie solche Kicks in Ihrem vielleicht etwas faden Leben, dann ist das Spekulieren das Richtige für Sie. Aber wenn Sie zuverlässige Resultate erwirtschaften wollen, dann ist diese Art des Investierens doch ziemlich aufwendig, arbeitsintensiv, emotional belastend.
Bedauerlicherweise haben auch viele Untersuchungen gezeigt, dass die Ergebnisse jener Marktteilnehmer am schlechtesten sind, welche am häufigsten handeln. Jeder Kauf, jeder Verkauf von Aktien kostet Sie, und dieses Geld ist definitiv bei der Bank gelandet und für Sie unrettbar verloren. Jedesmal sind dreissig, vierzig Franken verloren - Geld, das nun die Bank hat, aber nicht mehr Sie.
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